Love like Fire war mein zweites Buch im Jahr 2023, nachdem mich „Cruel Castaways – Rival“ ebenfalls von L.J., etwas enttäuscht zurückließ, wollte ich LLF und auch L.J. die Chance geben, sich zu beweisen und was soll ich sagen? Das hat es, verdammt, und wie es das hat. Ich liebe alles daran, das Feuer (buchstäblich) mit welchem sie ihre Romane schreibt, das Herzblut welches sie reinsteckt und einfach ihr Können beweist. 496 Seiten sind nicht gerade wenig und trotzdem, oder gerade deshalb, habe ich es in 3 Tagen förmlich inhaliert. Die Geschichte von Grace und West hat mich tief berührt und wird mich so schnell sicher nicht loslassen.
Fangen wir mal mit Grace an, ich finde den Namen sehr passend gewählt, da er unter anderem Anmut bedeutet und wie anmutig Grace Shaw ist erfährt man Seite für Seite, auch wenn sie das erst wieder für sich entdecken muss. Grace war einst das schönste und beliebteste Mädchen ihrer Highschool, ihr Aussehen würde ihr alle Türen öffnen, ihre Zukunft war gesichert – dachte sie zumindest, das dachten sie alle, wie falsch sie doch lagen. Grace wuchs bei ihrer Grams auf, da ihre Mutter drogenabhängig war und wir wissen alle was passiert, wenn der Tag kommt, an dem man sich zu viel einwirft… Ihre Großmutter war also ihr Mutterersatz, bis diese zunehmend vergesslicher wurde und teilweise ihre eigene Enkelin nicht mehr erkannte oder sie mit ihrer verstorbenen Tochter Courtney verwechselte – wie auch immer, es war jedes Mal ein Stich ins Herz für Grace. Und dann kam der Tag der ihr Leben für immer veränderte. Das Feuer, welches ihr nicht nur ihre Schönheit nahm, sondern auch all ihre Träume. Ich glaube keiner kann sich wirklich vorstellen ein Brandopfer zu sein. Natürlich sollte sie dankbar sein, dass sie überhaupt überlebt hat, aber in den Spiegel zu schauen und darin einen anderen Menschen wiederzuerkennen muss verdammt hart und niederschmetternd sein. Ihre linke Gesichts- und Körperhälfte war wie weggeschmolzen, wie sie selbst erzählt. Jeder wandte sich von ihr ab, ihr Ex-Freund Tucker und all ihre Freunde, denn so traurig es sich auch anhört: Grace Shaw war nicht mehr schön genug, um beliebt zu sein. Sie wollte kein Mitleid, alles was sie wollte war, sich wieder schön zu fühlen. Als ausgerechnet West St. Claire mit seinen Freunden „The Taco Truck“ ihr und ihrer besten Freundin Karlie einen Besuch abstattete, hatte sie noch keine Ahnung, dass er ihr Leben für immer verändern wird.
West ist so viel mehr, als man am Anfang denkt. Normalerweise mag ich Menschen nicht unbedingt auf Buchcovern, aber mit den Akzenten des Feuers fand ich es doch sehr ansprechend, auch wenn Feuer hier eine bedeutende Rolle spielt… mehr als man anfangs denkt. Ganze 195cm groß, dazu unnahbar, eiskalt, verdient sein Geld mit illegalen Kämpfen und Teilzeit Arschloch – zumindest nach außen hin. Als er die Stellenausschreibung bei „The Taco Truck“ sah, konnte er gar nicht anders, als den Job anzunehmen, er brauchte dringend Geld für seine Familie und somit wurde er der neue Arbeitskollege von Grace – und somit begann die Geschichte von „Texas“ und „Maine“. Als er Grace zum ersten Mal sah, war er nicht abgeschreckt von ihren Narben, im Gegenteil, für ihn bedeuteten sie Stärke. Er sah Grace, er sah sie wirklich. Auch er trägt tiefe Narben, innerlich. Hinter der rauen, frostigen Fassade versteckt sich ein Mensch mit tiefen, seelischen Wunden; jemand, der sich genau wie alle anderen nach wahrer Liebe und Nähe sehnt. Aber nicht nur Grace hat eine Vergangenheit mit dem Feuer, sondern auch West plagt bis heute jener Morgen nach seinem Geburtstag…
Die Romanze an sich ist wunderschön, wie ich finde, sie kommt schleichend, aber mit einer solchen Intensität, welche beide nicht ignorieren können. Wie Yin und Yang bauen sie sich beide wieder auf und können Schritt für Schritt ihre Vergangenheit verarbeiten, zusammen. Beide kommen sich langsam näher und locken ihre alten Persönlichkeiten hervor. Ich fand es wunderschön und der Vergleich mit dem Phönix so wunderbar passend. West und Grace sind beide der Inbegriff vom Wort „zerbrochen", aber zusammen lernen sie, sich wieder zusammenzusetzen, erneut auseinander zu brechen und wieder und wieder zu versuchen, aus den Scherben etwas Ganzes zu erschaffen. Ihre Liebe ist roh und wider alle Vernunft, aber unglaublich intensiv und leidenschaftlich. Auch der Schreibstil ist einfach wieder der Hammer. L. J. Shen schafft es mit ihren Worten einfach jedes Mal, mir unter die Haut zu gehen und mich süchtig zu machen mit ihrer Intensität und Emotionalität. Ich liebe es, dass man so leicht durch die Seiten fliegt. Insgesamt wieder ein Meisterwerk von L.J. sie hat mit dieser Geschichte etwas Großes geschaffen. Ganz klare Leseempfehlung und 5 absolut verdiente Sterne! ❤️